HEIDESHEIM – Es war die 40. Auflage seiner „Närrischen Weinprobe“, zu der der Heidesheimer Carneval Verein (HCV) zum Auftakt der Kampagne in den Schönborner Hof eingeladen hatte.
Standen im vergangenen Jahr Ingelheimer Weine im Mittelpunkt, so drehte sich diesmal alles um Weine aus der Region Alzey/Worms.
Die elf von Probenleiterin Dr. Eva Vollmer vorgestellten Weine stammten von fünf Winzern: den Weingütern Peth und Peth-Wetz aus Bermersheim, dem Weingut Beyer aus Bechtheim, dem Weingut Becker aus Spiesheim und dem Weingut Lahm aus Ensheim. Die Palette der vorgestellten Weine war breit: Spätburgunder, Spätburgunder Weißherbst, Riesling, Weißburgunder, Bacchus, Silvaner, Gelber Muskateller, Gewürztraminer und Huxelrebe hatten die närrischen Probenbesucher im Glas.
Es war eine gelungene Mischung von trockenen Weinen, wie dem Riesling, bis hin zurßen Huxelrebe Auslese. Sechs Stunden dauerte die „Närrische Weinprobe“. Dafür, dass es kurzweilig und amüsant war, sorgten Eva Vollmer und HCV- Sitzungspräsident Stephan Schmidt, der die Veranstaltung in bewährter Weise souverän und manchmal mit der Schelle in der Hand moderierte.
Vollmer hatte eine musikalische Weinprobe angekündigt, und sie hielt, was sie versprochen hatte. Sie spielte auf dem Bariton und der Tuba, blies auf Weinflaschen wie auf Orgelpfeifen und entlockte sogar einer Gießkanne noch ungewohnte Töne. Das Publikum war begeistert.
Bajazz nimmt Ortsgeschehen auf die Schippe
Was wäre die närrische Weinprobe ohne einen Vortrag von Rainer Sänger als „Bajazz“ des HCV? Auch diesmal beleuchtete er wieder in geschliffenen Versen Ereignisse aus dem Orts- und Weltgeschehen. Er lobte Verbandsbürgermeisterin Kerstin Klein („Kein Skandal, kein falsches Wort, ja gibt’s denn überhaupt noch unsern Ort“) und hatte kritische Worte für den türkischen Präsidenten Erdogan parat („Da sag ich einfach und schlicht, den will ich in Europa nicht“).
Es sollte nicht der einzige Auftritt von Rainer Sänger an diesem Abend sein: Mit Tochter Nina zusammen kehrte er als „Gassekehrer“ auf die Bühne zurück. Auch sie beleuchteten die Ortspolitik und konnten sich einen närrischen Seitenhieb auf das meist lässige und legere Outfit von BMW, „unserem Bürgermeister Martin Weidmann“, nicht verkneifen.
Und dann kam Peter Winter mit Vollbart und schwarzen Locken als „Conchita Wurst“. Sein Auftritt war ein Erlebnis, und sein gehauchtes „Stößjen“ wurde zum geflügelten Wort dieses Abends.
Die Geschichte von Aladdin und dem Geist in der Wunderlampe erzählte die Tanzgarde der Narrenzunft Gelb-Rot Koblenz. 31 Tänzerinnen und Tänzer sorgten mit ihren fantasievollen Kostümen aus der Welt des Orients für einen optischen Höhepunkt in einer rundum gelungenen närrischen Weinprobe, die die Ingelheimer Konfettis mit einem bunten Potpourri aus Pop-Klassikern beschlossen.