Närrische Glanzpunkte beim Heidesheimer Carneval-Verein
aus Journal Lokal ( s. https://journal-lokal.de/von-der-buettenrede-bis-zum-showtanz/)
HEIDESHEIM – Die Sitzung Beim Heidesheimer Carneval Verein (HCV) bot erneut die gewohnte, hohe Qualität. Angefangen bei der Eskorte – hierbei sei auch die Show & Brass Band aus Mainz erwähnt, die zahlreiche Pokale in ihrer Historie sammeln konnte – über Vorträge, Showtanzdarbietungen bis hin zu Musik. Der Narr im Schönborner Hof in Heidesheim hatte eine erstklassige Sitzung erlebt, die phasenweise Elemente einer guten Show an den Tag legte.
Mit närrischer Eskorte der Ranzengarde, der Dolles-Ehrengarde, aber auch der hiesigen Sandhasengarde zog das Komitee zur Bühne am Publikum vorbei. Dieses hatte auch den letzten Platz in der „gut‘ Stub‘’“ des Vereins, wie Sitzungspräsident Stephan Schmidt, die Narrhalla nannte, besetzt. „Es herrscht erneut die Narretei, dafür steht uns‘re Bütt bereit“, sagte er und läutete „am 34. Tag der 45-tägigen Kampagne“ die Glocke für die protokollarischen Obliegenheiten.
In die Bütt trat Matthias Pfeiffer. Der Debütant erntete nach den ausgefeilten und eloquent vorgetragenen Versen reichlich Applaus. „Ulkig könnt‘ ich weiter / hier Leviten lesen/ Themen wär’n genug gewesen: Bündnis Wagenknecht, AfD, / Haushaltsloch, ojemine.“ Kam der benachbarte Bergdorf darin vor? Klar doch, zusammen mit der sanierungsbedürftigen Zufahrtsstraße: „Wackernheim ist ja nicht fern. /Doch hinfahr’n? Das tut keiner gern. Dort am Ortsausgang die Gass‘ / macht mit dem Auto keinen Spaß.“
Sebastian Moll, der „Doktor der Theologie“, was nach dessen Deutung ein Synonym für „arbeitslos“ sein soll, erheiterte mit närrischen Interpretationen weiser Sinnsprüche. „Gott hat für jeden Menschen einen Plan. Bei manchen Leuten habe ich aber den Eindruck, es ist ein Plan B.“ Philosophisch mutmaßte Moll: Der Humor funktioniere nur, wenn man über Fehler lachen könne, die tatsächlich existieren. Weil im Himmel aber alles perfekt ist, „muss der Ort eine vollkommen humorfreie Zone sein. Ein bisschen wie Wiesbaden“.
Den Übergang von der Sprachkunst zu Musik meisterte unter Applaus Gerd Brömser. Der Bohnebeitel uns Mombach stellte sich neben „José Choleras“ und Kollegen als der vierte Tenor vor. Gesanglich stimmte das auch: Begeisterung rief „Nessun dorma“ aus Giacomo Puccinis „Turandot“. Die Arie hatte der Operettentenor textlich freilich verändert und unter anderem aus einer Reihe aneinandergestellten Zitaten bekannter Fastnachtslieder wie: „Heile Gänsje“ und „Ritzamba-Ritzamba“ zusammengestellt.
Der HCV setzt eigenwillig im langen Schatten des Mainzer Doms eigene Akzente für die fünfte Jahreszeit. So scheut sich der Verein beispielshalber nicht, fastnachtliche Importe aus dem Rheingau über die Grenze zu locken. Wie die beeindruckende Showtanzgruppe aus Strinz-Margarethä, die auch diesmal das Publikum verzückte. Doch auch Wiesbaden ist für den HCV kein närrisches Tabu mehr: Mit Malu Kunz und Max Mühling tanzte sich ein Gardetanzpaar aus Schierstein in die Herzen der Heidesheimer Narren.
Die Sitzung gestalteten zudem: Marian Butscher, die „Atzman Tornados“ sowie „Meenzer Meedscher, Michael Weyel und die Formation „The Unstoppables“. Glanzvoll präsentierte sich die Showtanzformation „Shining Motions“, die seit 27 Jahren auf der Bühne steht. Ihr Choreografie-Motto folgte dem Weg „Vom Raub zum Reichtum“. Den Prunk, den die „Große HCV-Sitzung“ aufbot, sollte jeder Fan der Mainzer Fastnacht einmal im Leben erlebt haben.
von Gregor Starosczyk-Gerlach
aus Journal Lokal entnommen ( s. https://journal-lokal.de/von-der-buettenrede-bis-zum-showtanz/)
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Journal Lokal und Gregor Starosczyk-Gerlach zur Verfügungstellung und Schreiben dieses Berichtes. Alle Rechte sind ausschließlich dem Autor und der Zeitung vorenthalten.